EA SPORTS NHL 26 auf der PS5 zeigt einmal mehr, dass Eishockey im virtuellen Raum ein ganz besonderes Erlebnis sein kann. Nach Jahren kleinerer Evolutionen gelingt EA Canada mit diesem Teil endlich wieder ein Schritt nach vorn, wenn auch kein ganz großer. Schon beim ersten Spiel fällt auf, dass der Fokus diesmal klar auf flüssigerem Gameplay, überarbeitetem Körperkontakt-System und einer dynamischeren Präsentation liegt. Es fühlt sich an, als hätten die Entwickler versucht, das Spielgefühl zwischen Simulation und Spaß neu auszubalancieren – und das ist ihnen weitgehend gelungen.

Das Puck-Handling wirkt spürbar realistischer. Spieler gleiten sanfter über das Eis, Richtungswechsel fühlen sich natürlicher an und Zweikämpfe an der Bande haben nun mehr Gewicht. Besonders auffällig ist die überarbeitete Physik-Engine: Checks wirken glaubwürdiger, Spieler verlieren bei harten Treffern öfter das Gleichgewicht, und die Reaktionen der KI auf abgefälschte Pucks oder geblockte Schüsse sind beeindruckend. Wer jahrelang NHL gespielt hat, merkt sofort, dass hier viel Feinschliff betrieben wurde. Gleichzeitig sorgt die neue „Vision Pass“-Funktion dafür, dass Pässe gezielter und intelligenter gespielt werden können – eine echte Bereicherung für das Gameplay.

Auch die KI-Verbesserungen sind deutlich spürbar. In der Offensive laufen Mitspieler clevere Laufwege, positionieren sich für One-Timer oder ziehen Gegenspieler bewusst aus der Zone. Defensiv blockt die KI nun häufiger Schüsse, stellt Pässe besser zu und reagiert auf aggressive Forechecks schneller. Dennoch bleibt die Balance nicht immer perfekt: Auf höheren Schwierigkeitsgraden kann die KI zu präzise agieren, was manchmal den Spielfluss hemmt. Trotzdem hat man selten das Gefühl, dass das Spiel unfair ist – eher, dass man ständig gefordert wird, sauber zu spielen.

Die Modi-Vielfalt ist gewohnt groß. „Be a Pro“ kehrt mit leichten Anpassungen zurück – mehr Zwischensequenzen, etwas glaubwürdigere Karriereentscheidungen und ein neues Mentoren-System, das die Beziehungen im Team stärker betont. Auch der Franchise-Modus profitiert von einem erweiterten Managementsystem, das jetzt nicht nur Finanzen und Kader betrifft, sondern auch die Fanbindung und Arenastimmung berücksichtigt. Ultimate Team bleibt natürlich der große Magnet, und hier wurde vieles vereinfacht: Menüs laden schneller, Belohnungen sind fairer verteilt und der Fortschritt fühlt sich weniger nach Zwang an. Trotzdem bleibt der Mikrotransaktions-Aspekt ein Reizthema – wer wirklich alle Top-Spieler will, muss entweder extrem viel Zeit investieren oder in die Tasche greifen.

Grafisch macht NHL 26 einen deutlichen Sprung im Detailgrad. Das Eis reflektiert realistischer, Schweiß und Atem der Spieler wirken authentischer, und die Beleuchtung in den Arenen hat endlich diesen echten Fernseh-Look. Besonders beeindruckend sind die neuen Kameraperspektiven, die während Wiederholungen oder Powerplays für mehr Dynamik sorgen. Zuschauer und Stadionatmosphäre wurden leicht verbessert, wenn auch nicht revolutionär – die Gesichter der Fans wirken immer noch etwas steif, aber das Gesamtbild stimmt.

Der Sound verdient großes Lob. Das dumpfe Knallen des Pucks an die Bande, die Reaktion des Publikums bei einem Breakaway, die Jubelrufe nach einem Tor – alles fügt sich harmonisch zusammen. Die Kommentatoren liefern eine solide Performance, auch wenn ihre Sprüche nach einigen Spielen wiederholt wirken. Neu hinzugekommen sind situative Kommentare, die auf bestimmte Spielzüge oder Rivalitäten eingehen, was das Erlebnis spürbar lebendiger macht. Besonders mit einem guten Headset entfaltet NHL 26 seine volle Wirkung – man fühlt sich wirklich mitten im Geschehen.

Die Steuerung ist präziser denn je. Die Stick-Steuerung für Dribblings wurde leicht angepasst, was das Spiel noch intuitiver macht. Gerade Einsteiger profitieren davon, dass die Steuerung zugänglicher geworden ist, ohne den Simulationscharakter zu verlieren. Erfahrene Spieler hingegen werden sich über die neuen Bewegungsoptionen freuen, etwa beim Ausweichen von Checks oder beim gezielten Schlenzer in den Winkel. Die DualSense-Unterstützung ist hervorragend umgesetzt – man spürt den Kontakt auf dem Eis, das Rattern bei einem geblockten Schuss und die leichte Vibration beim Puckkontakt. Kleine, aber feine Details, die das Spielerlebnis abrunden.

Technisch läuft NHL 26 stabil. Ladezeiten sind kurz, Matches starten zügig und Online-Partien laufen größtenteils flüssig. Nur selten gibt es Verbindungsprobleme oder Lags, und die Matchmaking-Zeiten sind angenehm kurz. EA hat außerdem am Menü-Design gearbeitet: alles wirkt moderner, aufgeräumter und reagiert schneller. Der generelle Feinschliff zieht sich durch das gesamte Spiel – es ist spürbar, dass hier viele kleine Baustellen geschlossen wurden, um ein rundes Gesamtpaket zu schaffen.

Dennoch gibt es auch Kritikpunkte. Trotz aller Verbesserungen bleibt NHL 26 im Kern sehr vertraut. Wer die letzten beiden Teile gespielt hat, erlebt hier kein völlig neues Spiel, sondern eine verfeinerte Version. Der Fortschritt ist spürbar, aber nicht bahnbrechend. Zudem bleibt das Lizenzpaket gleich – mehr echte Ligen oder Frauen-Teams wären wünschenswert gewesen. Auch beim Publikum und den Präsentations-Elementen wäre noch Luft nach oben. Und obwohl das Spielgefühl hervorragend ist, könnte der Karrieremodus noch emotionaler und erzählerischer gestaltet werden.

Unterm Strich ist EA SPORTS NHL 26 das beste virtuelle Eishockey seit Jahren. Es kombiniert realistische Physik, tolle Steuerung und eine dichte Atmosphäre zu einem Erlebnis, das sowohl Einsteiger als auch Veteranen begeistert. Es ist kein kompletter Neuanfang, aber ein würdiger, ausgereifter Schritt in die richtige Richtung – und das Beste, was man derzeit auf dem Eis erleben kann, ohne sich die Schlittschuhe anzuziehen.

NHL 26 Review
Gameplay
85
Grafik
88
Sound
91
Steuerung
89
Leserwertung0 Bewertungen
0
Positiv
Überarbeitetes, realistisches Gameplay mit besserer Physik
Präzise und intuitive Steuerung mit großartiger DualSense-Unterstützung
Atmosphärische Präsentation und starke Soundkulisse
KI-Verbesserungen und cleveres Teamspiel
Negativ
Mikrotransaktionen im Ultimate Team weiterhin störend
Präsentation und Publikum nur leicht verbessert
Kaum spürbare Innovationen im Vergleich zum Vorgänger
„Be a Pro“-Modus bleibt erzählerisch blass
88

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