Hop ’n‘ Marty ist ein klassisches Jump’n’Run, das den Versuch wagt, Nostalgie mit modernen Mechaniken zu verbinden. Schon beim ersten Start fällt auf, dass das Spiel bewusst auf bunte Farben und eine fröhliche Inszenierung setzt, um ein breites Publikum anzusprechen. Zwei Figuren, die unterschiedlicher kaum sein könnten, stehen im Mittelpunkt: Hop, ein quirliger Hase, der mit Leichtigkeit über Hindernisse springt, und Marty, ein etwas gemächlicherer Maulwurf, der lieber gräbt, statt zu klettern. Dieses Duo sorgt nicht nur für Abwechslung im Gameplay, sondern auch für eine gewisse Dynamik in der Präsentation.

Die Level sind abwechslungsreich gestaltet und reichen von sonnigen Wiesen über mysteriöse Höhlen bis hin zu futuristischen Städten. Besonders hervorzuheben ist, dass jedes Level einen eigenen Twist hat. Mal muss man Plattformen aktivieren, mal Schalter umlegen, mal schnelle Reaktionsrätsel lösen. Trotz der Vielfalt wirkt das Spiel nie überladen, sondern schafft es, die Spieler immer wieder mit frischen Ideen zu überraschen. Dabei ist der Schwierigkeitsgrad angenehm ausbalanciert: Anfänger kommen gut rein, doch fortgeschrittene Spieler müssen ihr Können in späteren Abschnitten durchaus unter Beweis stellen.

Eine Besonderheit von Hop ’n‘ Marty ist der Koop-Modus. Im lokalen Mehrspieler macht es richtig Spaß, gemeinsam zu knobeln und die Stärken der beiden Figuren zu nutzen. Hop kann mit seinen hohen Sprüngen Gegner umgehen, während Marty durch enge Tunnel graben und versteckte Wege aufdecken kann. Diese Synergie erinnert an alte Klassiker, wird hier aber modern umgesetzt. Gerade im Couch-Koop entfaltet das Spiel seinen größten Reiz, da man miteinander reden und Strategien entwickeln muss. Wer alleine spielt, kann jederzeit zwischen den Figuren wechseln, was erstaunlich flüssig funktioniert und nicht das Gefühl entstehen lässt, dass der Koop-Modus erzwungen wäre.

Technisch zeigt sich das Spiel solide. Auf der Nintendo Switch läuft Hop ’n‘ Marty stabil, selbst in hektischen Situationen. Frame-Einbrüche sind kaum wahrnehmbar, und auch Ladezeiten halten sich angenehm kurz. Das ist gerade bei einem Spiel, das stark von Tempo und Timing lebt, ein entscheidender Pluspunkt. Optisch erwartet einen kein grafisches Feuerwerk, doch die charmante Comic-Optik ist stimmig umgesetzt und sorgt für ein freundliches Erscheinungsbild. Kleine Animationen, wie das Zucken von Hops Ohren oder Martys etwas unbeholfene Bewegungen, tragen zum Charme bei.

Der Soundtrack begleitet das Geschehen mit fröhlichen Melodien, die sich stark an klassischen Jump’n’Run-Soundtracks orientieren. Die Stücke sind eingängig und untermalen das Geschehen passend, allerdings wiederholen sich einige Tracks recht häufig, was auf Dauer etwas monoton wirken kann. Soundeffekte wie das Graben, das Springen oder das Einsammeln von Münzen sind klar und sauber, hätten aber gerne noch etwas mehr Wucht haben dürfen, um die Aktionen stärker zu unterstreichen. Die Steuerung ist präzise und intuitiv. Sprünge fühlen sich direkt an, Martys Graben reagiert zuverlässig, und auch die Kombination der beiden Figuren lässt sich leicht umsetzen. Gelegentlich kam es vor, dass der Wechsel zwischen den Charakteren im Einzelspiel nicht sofort so funktionierte, wie man es wollte, was zu Frustmomenten führen kann – doch dies ist selten und kein gravierendes Problem.

Langzeitmotivation bietet Hop ’n‘ Marty durch Sammelobjekte und versteckte Geheimnisse. In fast jedem Level gibt es Abzweigungen und kleine Rätsel, die neugierig machen und zum erneuten Durchspielen einladen. Manche dieser Geheimnisse sind ohne Martys Fähigkeiten gar nicht erreichbar, sodass man gezwungen ist, beide Figuren sinnvoll einzusetzen. Für Spieler, die gerne alles entdecken, steckt hier viel Wiederspielwert drin. Wer jedoch nur den Hauptpfad verfolgt, wird das Spiel in rund acht bis zehn Stunden durchgespielt haben.

Besonders positiv ist die Liebe zum Detail. Kleine Zwischensequenzen lockern das Geschehen auf, und die Dialoge zwischen Hop und Marty sind humorvoll geschrieben, ohne ins Alberne abzurutschen. Zwar ist die Story eher rudimentär – die beiden Helden müssen ihre Welt vor einem bösen Erfinder retten – doch sie erfüllt ihren Zweck, um die Level zu verbinden und dem Ganzen einen Rahmen zu geben.

Unterm Strich ist Hop ’n‘ Marty ein gelungenes Plattformspiel, das seine Stärken vor allem im Koop entfaltet und mit seinem sympathischen Stil punktet. Wer nostalgische 2D-Jump’n’Runs mag, wird hier viel Freude haben. Zwar erreicht es nicht die ganz großen Genre-Höhen, doch als charmantes, unterhaltsames Abenteuer auf der Nintendo Switch macht es eine sehr gute Figur.

Leave a comment

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.