Call of Duty Black Ops 7 auf der PS5 ist ein Spiel, das auf dem Papier wie ein kraftvoller Neustart der Reihe wirkt, in der Praxis jedoch ein überraschend zwiespältiges Erlebnis liefert. Die Black-Ops-Reihe stand früher für kompromisslose Spannung, ikonische Missionen und eine packende Mischung aus Thriller, Militärfantasy und Agentendrama. Black Ops 7 versucht, diese Tradition fortzuführen – allerdings mit einem neuen Schwerpunkt, der viel verändert: einer vollständig kooperativen Kampagne, die anstelle eines klassischen Singleplayers treten soll. Dieser mutige Schritt sorgt für frische Ansätze, aber auch für deutliche Kontroversen.

Schon beim Start fällt auf, dass der Fokus klar auf Teamplay liegt. Die Missionen sind darauf ausgelegt, dass zwei Spieler gemeinsam operieren, gegenseitig Deckung geben und synchron agieren. Das funktioniert technisch weitgehend sauber und sorgt in guten Momenten für eine angenehm taktische Dynamik, die an frühere Spec-Ops-Ansätze erinnert, jedoch intensiver ausgebaut wurde. Wenn man mit einem Freund zusammenspielt und die Kommunikation stimmt, entstehen durchaus Film-Momente: ein gemeinsamer Türsturm, ein perfekt getimter Sniper-Schuss oder eine waghalsige Flucht durch eine dicht bebaute Stadt.

Doch genau hier liegt auch die größte Schwäche. Weil die gesamte Kampagne an Koop-Mechaniken orientiert ist, verliert sie viel von dem, was früher Black Ops ausgemacht hat: intime Einsätze, dichte Geheimdienstdramatik, überraschende Wendungen und klare narrative Führung. Die Story wirkt sprunghafter, weniger fokussiert und teilweise fast beliebig zusammengesetzt. Anstatt den Spieler durch ein packendes Soloerlebnis zu führen, stehen Mechaniken im Vordergrund, die von zwei Personen gleichzeitig bedient werden müssen – was das Pacing häufig zerreißt. Wer alleine spielt, bekommt einen KI-Partner, der zwar funktional ist, aber nicht annähernd das Gefühl vermittelt, man sei Teil einer echten, glaubwürdigen Erzählung. Dadurch wirkt die Kampagne oft mehr wie eine Serie von Koop-Missionen als ein erzählerisches Erlebnis.

Der Multiplayer hingegen fühlt sich sofort vertraut an – im positiven wie im negativen Sinne. Das Gunplay ist wie immer hochpräzise, knackig, schnell und reaktionsfreudig. Jede Waffe hat ein klar erkennbares Feedback, der DualSense sorgt mit Vibrationen und adaptiven Triggern für ein angenehm direktes Schussgefühl. Die Time-to-Kill liegt wieder im Bereich, den Fans der Reihe erwarten, was zu rasanten Duellen führt. Neue Gadgets und taktische Möglichkeiten bringen etwas frischen Wind hinein, ohne die gewohnte Struktur zu überladen. Besonders positiv fällt auf, dass die Maps vielseitiger gestaltet sind als zuletzt: von engen CQB-Schauplätzen bis zu weitläufigeren Arealen, die mehr taktische Freiheit bieten. Hier zeigt sich Black Ops 7 von seiner besten Seite – solide, modern und temporeich.

Die Zombies-Komponente bildet wie üblich ein eigenes Highlight. Hier wirkt das Spiel deutlich runder als in der Kampagne: kreative Kartenlayouts, eine Mischung aus klassischen Elementen und neuen Ideen sowie ein motivierendes Fortschrittssystem machen den Modus zu einem der stärkeren Aspekte des Spiels. Besonders die neuen Spezialzombies, die taktische Entscheidungen erzwingen, und die verbesserten Bau- und Crafting-Elemente zeigen, dass das Team hier viel Liebe zum Detail investiert hat. Dieser Modus fühlt sich tatsächlich wie eine Weiterentwicklung an – etwas, was man im Rest des Spiels nicht durchgängig behaupten kann.

Technisch zeigt Black Ops 7 eine durchwachsene Leistung. Auf der PS5 läuft es überwiegend flüssig, Ladezeiten sind kurz, und Modelle sowie Texturen sehen scharf aus. Allerdings bemerkt man bei Explosionen, Effektdichte und komplexeren Szenen gelegentliche Framerate-Dips, die nicht ganz zum Anspruch eines AAA-Shooters passen. Auch die KI – sowohl bei Gegnern als auch Verbündeten – wirkt inkonsistent: Mal clever, mal deutlich zu passiv oder blind. Zudem treten sporadische Animationsfehler und kleinere Bugs auf, die zwar selten spielentscheidend sind, aber den Gesamteindruck mindern.

Atmosphärisch bleibt Black Ops 7 ebenfalls hinter früheren Teilen zurück. Der Soundtrack ist solide, aber nicht so ikonisch wie man es von der Reihe kennt. Die Geräuschkulisse überzeugt dagegen: Waffen klingen kraftvoll, Explosionen wuchtig, und die Mischung aus Funkgesprächen und Umgebungsgeräuschen erzeugt ein realistisches Schlachtfeldgefühl. Visuell setzt das Spiel auf saubere, aber eher konservative Präsentation. Es gibt schöne Details, aber kaum Szenen, die wirklich im Gedächtnis bleiben.

Unterm Strich ist Black Ops 7 ein Spiel mit zwei Gesichtern: stark im Multiplayer, motivierend im Zombies-Modus, technisch weitgehend solide – aber erzählerisch schwach, experimentell in Bereichen, in denen Fans Tradition erwarten, und manchmal unausgegoren. Wer ein rundes Koop- oder Zombies-Erlebnis sucht, bekommt viel geboten. Wer jedoch eine filmreife Kampagne und ikonische Black-Ops-Momente vermisst, wird hier eher ernüchtert zurückgelassen.

Logo
Gameplay
81
Grafik
84
Sound
83
Steuerung
86
Leserwertung0 Bewertungen
0
Positiv
Starkes Gunplay und präzise Steuerung
Guter Zombies-Modus mit kreativen Ideen
Schneller, motivierender Multiplayer
Negativ
Koop-Kampagne ersetzt klassischen Singleplayer und enttäuscht
Narrative wirkt konfus und weniger emotional
Präsentation solide, aber wenig ikonisch
82

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