Meine Geschichte mit Anno reicht mittlerweile rund 25 Jahre zurück. Damals spielte mein erwachsener Nachbar ständig Anno, und ich durfte als kleiner Fatzke begeistert zuschauen. Deshalb habe ich mich sehr gefreut, die Möglichkeit zu bekommen, das neue Anno zu testen.

Anno 117 oder doch 1800?

Natürlich vergleiche ich das Spiel immer ein wenig mit seinem Vorgänger. Ich denke, das ist ganz normal – schließlich wollt ihr auch wissen: Hat sich wirklich etwas verbessert oder wurden nur die Zahlen geändert?
Wenn man Anno 1800 beendet und direkt zu Anno 117 wechselt, fragt man sich kurz: „Habe ich wirklich das Spiel gewechselt?“ Leider wurde an der Map nicht viel verändert. Es wirkt eher wie ein klassisches Copy-Paste.

Als erfahrener Anno-Spieler habe ich keinerlei Probleme mit dem Baumenü in Anno 117. Für Neulinge ist jedoch vieles zu wenig erklärt. Selbst ich bin manchmal ratlos, wie ich bestimmte Zivilisationswerte steigern soll. Hier wünsche ich mir deutlich mehr Hilfen – nicht unbedingt für mich, sondern vor allem für neue Spieler.
Ein ordentliches Tutorial wäre praktisch. Zum Beispiel: Wie kontrolliere ich, welche Wege von der Feuerwehr überwacht werden und welche nicht? Genau solche Dinge sind wichtig – und das gilt natürlich auch für Mediziner oder die Polizei.

Koop-Kampagne

Ich habe viele Stunden in die Koop-Kampagne investiert und war sprachlos, wie schlecht sie umgesetzt ist. Gemeinsam an einer einzigen Insel zu bauen, wirkt absolut unsinnig. Sinnvoller wäre es, wenn Spieler 2 eine eigene Insel mit eigenen Ressourcen hätte.
Der Koop-Modus funktioniert nur dann gut, wenn beide Spieler permanent in einer Party sind und jeden Schritt absprechen. Das nimmt jedoch die Entspannung, die man sich eigentlich von einem Koop-Spiel erhofft.

Die Kampagne selbst gefällt mir wieder einmal sehr gut. Sie beginnt ruhig und konzentriert sich zunächst darauf, die Insel aufzubauen und Schritt für Schritt zu verbessern – so wie es sein soll.
Allerdings habe ich das Gefühl, dass manche Spieler Schwierigkeiten mit Finanzen oder Bürgern haben werden, da vieles nicht ausreichend erklärt wird.

Die Sounds sind insgesamt sehr gelungen. Dennoch hätte ich mir über dem Meer zusätzliche Geräusche wie Wellenrauschen gewünscht, um die Atmosphäre noch realistischer zu machen. Aber insgesamt passen die Sounds sehr gut.

Daumen hoch oder runter? Was würde Cäsar sagen? (Christian)

Ich war nicht extrem gehypt auf das Spiel – und leider hat es auch nicht so viel gezeigt, wie es hätte zeigen können. Auch wenn die Häuser andere Namen tragen, sehe ich grafisch kaum Unterschiede. Das finde ich schade.
Hier könnte man sich ein Beispiel an Die Siedler nehmen: Häuser umgestalten oder das Design frei wählbar machen.

Review Dominik:

Anno Pax Romana auf der PS5 bietet ein starkes Fundament für klassische Aufbaustrategie in römischem Setting, wirkt atmosphärisch dicht und zieht mit seinen detailreichen Provinzen sofort in den Bann. Die Steuerung geht für ein komplexes Aufbauspiel erstaunlich gut von der Hand: Produktionsketten lassen sich sauber einstellen, das Management fühlt sich flüssig an, und das haptische Feedback des DualSense verleiht dem Bauen und Erweitern zusätzliches Gewicht.

Allerdings zeigt sich ausgerechnet der Koop-Modus – der eigentlich eines der interessantesten Features sein sollte – als unerwartete Schwachstelle. Da sich beide Spieler alle Gebäude teilen und nicht unabhängig voneinander aufbauen können, geht viel vom potenziellen Teamplay verloren. Statt gemeinsamer Planung mit individueller Freiheit entsteht eher ein ständiges Abstimmen und Warten, was den Spielfluss deutlich bremst. Das sorgt leider dafür, dass der Koop-Modus weniger motivierend ist, als man zunächst hoffen würde.

Die Welt selbst ist wunderschön gestaltet: warme Farben, detaillierte Architektur, fließender Handel und geschäftige Straßen erzeugen eine überzeugende römische Atmosphäre. Der Soundtrack unterstreicht das Gefühl von Aufbruch und Expansion, und in ruhigen Momenten vermittelt das Spiel jene typische Anno-Gelassenheit.

Technisch läuft Anno Pax Romana größtenteils ordentlich, aber man merkt an mehreren Stellen, dass noch Arbeit nötig ist. Gelegentliche Bugs wie verzögerte Einheitenreaktionen, festhängende Menüs oder Missionsmarker, die erst beim zweiten Anlauf funktionieren, können den Spielfluss unterbrechen. Nichts Dramatisches, aber doch auffällig genug, um derzeit nicht ganz an die üblichen Anno-Standards heranzureichen.

Trotz allem hat das Spiel eine Menge Potenzial und überzeugt besonders im Solo-Aufbau mit seinem römischen Charme, der Mischung aus Wirtschaft, Politik und Militär sowie einer motivierenden Progression.

Anno 117 ist auf jeden Fall ein Spiel, das für erfahrene Spieler ein kleines Jahres-Highlight darstellt

Anno 117 Pax Romana Review
Grafik
85
Gameplay
80
Sounds
80
Updates seit Vorgänger
65
Leserwertung0 Bewertungen
0
Positiv
Das Spiel bietet definitiv Langzeit Motivation
Single Player Kampagne macht Spaß
Sehr gut strukturiertes Menü und Spiel, gutes Baumenü
Negativ
Grafisch keine großen Updates im Vergleich zum alten Spiel
Koop Kampagne leider nicht gut gelungen
Thema Rom auch nach vielen Stunden spielen nur an Sequenzen / Gesprächen erkennbar
78

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